DURCH DEN OSTEN KANADAS
(unser Abenteuer beginnt)
Am Morgen des 19. April erhielten wir am Telefon die ersehnte Auskunft. Das Auto steht abholbereit im Hafen von Halifax. Wir eilten zum Buero des Spediteurs und nahmen die Papiere in Empfang. Damit mussten wir zum Zollamt. Nachdem wir einige Fragen (zum Teil schon etwas skurril anmutend; z.B. "Befinden sich gefährliche Tiere in Ihrem Fahrzeug?") sehr ernsthaft beantwortet hatten, erhielten wir den ersehnten Stempel. Die wichtigste Kontrolle war aber schon vom Spediteuer veranlasst wurden ("acriculture" ueberprueft, ob das Fahrzeug ueberhaupt ins Land darf - evtl. Einschleppung von Krankheiten. Wir hatten da die willdesten Geruechte und Erzaehlungen gehoert.) Schon deshalb empfiehlt es sich eine Agentur (schon in Deutschland) einzuschalten. Die Firma Seabridge koennen wir mit gutem Gewissen empfehlen!
Die Uebergabe im Hafen erfolgte schnell und unkompliziert. Michael inspizierte das Auto auf das Genaueste, aber er konnte mit der Sonne (die nun endlich aufgetaucht war) um die Wetter strahlen!
Naechster Haltepunkte waren eine Tankstelle fuer Diesel und Gas und ein Supermarkt. Alles war schnell gefunden. An fast jeder Ausfallstrasse oder am Rande jedes Ortes gibt es eine oder mehrere "Mall" (Einkaufszentren). Wir versorgten uns mit der Grundausstattung. "Probleme" waren die Vielfalt und die Anordnung in den Regalen (hinter das System sind wir bis heute nicht gekommen). Dadurch war es dann doch etwas spaet geworden und so beschlossen wir auf dem Parkplatz des Marktes zu uebernachten, was niemand stoerte.
An naechsten Morgen ging es bei 1 Grad ueber null und Sonne los. Wir befanden uns in der Provinz Nova Scotia (was man an den Doefern und den Bezeichnungen merkte) und fuhren auf der Lighthouse Route, Richtung Peggy Cove. Nach einer kleinen Ortsbesichtigung war Lunenburg (eine von Deutschen gegruendete Stadt, die Namen der 432 Gruenderfamilien fanden wir auf einer Tafel; unserer und auch der von Freunden und Bekannten war nicht zu entdecken). Mit der Besichtigung der Stadt begann der naechste Tag. Es folgte eine mehrtätige Fahrt auf der ober genannten Route durch kleine Fischerdoerfer (jedes hat mindestens 1 im Regelfall 2 bis 3 Kirchen, 1 Gasthaus und eine Schule) und wunderschoene Landschaft (die sehr an Schottland erinnert). Wir lernten die Vorzuege des Reisens ausserhalb des Saison kennen, wir begegneten kaum Touristen und hatten ganze Landstriche fuer uns. Da unser Auto nunmal etwas auffaellt, wurden wir taeglich von Einheimischen angesprochen, die immer zu einem Plausch bereit sind und uns im "Gegenzug" gute Tipps gaben, was lohnt jetzt anzuschauen.
Unser naechstes Ziel war dann der KEJIMKUJIK - Nationalpark. Auch hier war noch keine Saison, aber das Wandergebiet und Campingground offen - Weiterer Vorteil- keine Eintrittsgelder! An der Info erhielten wir ein Faltblatt mit der Ueberschrift: "Hier bin ich zu Hause" Darunter das Bild eines Schwarzbaeren. (Na klasse, dachte ich, jetzt schon). Aber um es vorn weg zu nehmen: Wir sind keinem begegnet und auch keinem der angekuendigten Elche. Aber wir machten eine wunderschoene Einwanderungstour!
Weiter fuehrte uns unser Weg nach Cape Breton Island. In der Highlands dieser Insel waren wir dann wieder im Winter. Deshalb unternahmen wir eine Rundreise per Auto immer an der Kueste entlang.
Naechstes Ziel war Prince Edward Island (P.E.I.), die man ueber eine 13 km lange Bruecke (Faehre war noch ausser Betrieb) erreicht. Ein sehr fanzinierendes Bauwerk. Leider verabschiedete sich nun auch noch die Sonne, so dass uns wieder nur eine Rundreise blieb. Wir besichtigten hier das erste Mal ein Museum : das "Green Gables House". Es ist der Schauplatz von dem Roman "Anne of Green Gables", zu vergleichen mit Pipi Langstrumpf .
Weiter fuehrte uns unser Weg nach New Brunswick. Hier moechte ich die Flowerpot Rocks hervorheben. Die bei Flut mit den Fuessen im Wasser stehen. Wir hielten uns hier 2 Tage auf um das Naturschauspiel zu geniesen.
Und schon war eine andere Provinz unser Ziel! Québec! Hier ist alles etwas anders! Franzoesisch ist Amtssprache und man lebt wie in Frankreich. In Québec kam die Sonne wieder und ploetzlich war Sommer! Die voellig erhaltene Altstadt von Québec (City), eingeschlossen von einer Stadtmauer, ist einen laengeren Besuch wert! Zwischen den alterwürdigen Haeusern tobt das Leben. Alles ist bequem per Fuss zu erreichen. Wer moechte kann die Stadt auch mit der Pferdekutsche erkunden. Wir verliesen uns auf unsere eigenen Fuesse.
Gestern (07.05. fuer seit nunmehr 30 Jahren ein besonderes Datum) besuchten wir am Vormittag eine Ahornfarm. Ein besonderes Erlebnis (nicht nur wenn man Suesse so mag wie mein Michael) versprach der Reisefuehrer und er hatte Recht. Nach einer Fuehrung durch den Chef persoenlich gab es auch etwas zu kosten. Die Kostprobe endete (welch Ueberraschung) im kleinen Laden, der zur Farm gehoert. Wir konnten uns nicht zurück halten. Die Ahornbutter schmeckt uns beiden aber der Kaffee mit Ahornaroma ist dann doch etwas gewoehnungsbeduerftig (es gab aber eine kleine Packung!). Weiter ging es nach der freundlichen Verabschiedung durch den Hausherren in Richtung Montreal. Kurz vor diesem Ziel wurden wir von der Polizei angehalten. Sehr freundlich aber bestimmt, fragte der junge Mann nach unseren Papieren (internat. Fuehrer- und Fahrzeugschein und besonders wichtig KfZ-Versicherung (incl. Haftpflicht) fuer Kanada). Damit verschwand er in seinem Auto und dann hiess es fuer uns warten. Nach einer halben Stunden kam er zurueck (hatte inzwischen Kollegen angefordert!?) und ueberreichte Michael mit strahlendem Blick und Kopfschuetteln (so ein Fahrzeug haette er noch nie gesehen! Aber mit den Papieren sei wohl alles in Ordnung!) alle Papiere, fragte, ob wir wuessten wie wir an unser Ziel kommen und wuenschte gute Reise! Montral erreichten wir sehr schnell, aber wegen der Verzoegerung mitten im Nachmittagsverkehrstrubel. Wir waren aber gut vorbereitet und Michael blieb konsequent in der mittleren Spur (bis kurz vor dem Abbiegen). In Kanada stehen die Ampeln hinter der Kreuzung und es darf immer links und rechts ueberholt werden. Da ist vollste Konzentration noetig. Uns ist aber auch aufgefallen, dass de Autofahrer sehr ruecksichtsvoll (zumindest meist) miteinander umgehen! Zu Montreal gibt es wenig zu berichten. Eine Weltmetropole auf kleinsten Raum (Down town) und vorallem Geschaeft an Geschaeft. Der Flohmarkt im Hafen hatte leider noch nicht oder nicht mehr (wissen wir nicht genau)geoeffnet!
Heute frueh waren wir dann beide der Meinung auf dem schoenen Campingplatz zu bleiben und mal einen Tag NICHTS (also Waesche waschen, kleinere Aenderungen am Auto und etwas am Computer) zu machen. Es war wuenderschoenes Wetter (25 Grad und Sonne) und wir haben uns ausgeruht.
Morgen soll es weiter in Richtung Toronto gehen.
Zusammenfassung:
Uns geht es sehr gut. Das Auto arbeitet zuverlaessig. Land und Leute sind unvorstellbar freundlich. Schade, dass Ihr nicht dabei sein koennt!! Alle die uns geschrieben haben, bitten wir um ein wenig Geduld, aber eine Antwort kommt! Versprochen!!
Bis demnaechst Marion und Michael