Bevor wir am Mittag des 29. September wieder mal den Tunnel Carretero International durchqueren, goennen wir uns einen erneuten Blick auf den Acongaua, der mit seinen 6959m der hoechste Berg Amerikas ist. Da hier oben der Frühling noch nicht wirklich angekommen ist, duerfen wir nur die wenigen Meter bis zum ersten Aussichtspunkt gehen. Wir haben Glueck und sehen, wenn auch weit entfernt, das riesige Bergmassiv in seiner vollen Schoenheit und ohne jedes Wolkchen.
Nachdem wir den Tunnel durchfahren haben, stehen wir am chilenischen Grenzubergang, wo Argentinien und Chile gemeinsam die Formalitaeten erledigen. Da wir diesen Grenzuebergang schon benutzt haben, sollte es schnell gehen, meinen wir. Nun ja, diesmal sind alle Anlaufstellen, wegen der noch eisigen Temperaturen, in einer Halle. Es gilt einige Stationen anzulaufen. Aber irgendwie schicken uns die Argentinier falsch und wir stehen mit dem falschen Papier fuer Knuffi vor der Veterinaerkontrolle Chiles. Also zurueck, Diskussion, schliesslich haben wir das richtige Papier und bekommen auch den entsprechenden Stempel vom Kontrolleur, der diesmal mehr an unserer Reise als an „Schmuggelware“ interessiert ist. Am letzten Einreiseschalter erfahren wir dann, dass wir das entscheidende Papier in doppelter Ausfuehrung gebraucht haetten. Immer was Neues. Michi geht zaehneknirschend zurueck, waehrend ich bei Knuffi bleibe. Aus Richtung Chile kommen uns Christine und Ernst entgegen. Wir koennen selbstverstaendlich nicht aneinander vorbei fahren und bei einem kleinen Plausch bekommen wir mal wieder die neusten Informationen. Aber dann starten wir durch. Unzaehlige Trucks winden sich wie wir die kurvenreiche Straße nach Los Andes hinab.
Da wir erst am 01. Oktober in Santiago zu meiner Zahnbehandlung sein muessen, wollen wir es uns 2 Tage in den Thermalquellen von Colina gut gehen lassen. Als wir am Abend die Hotelanlage erreichen ist schon alles abgeschlossen. Wir stellen uns erst einmal vor die Anlage und Michi geht dann am naechsten Morgen die Lage sondieren. Das Hotel ist sehr schoen aber wir wollen ja in die Sauna, die sich in einem Nebengebaeude befindet. Was uns da erwartet mutet wie ein Kurheim zu DDR-Zeiten an. Die Preise sind allerdings ganz gar der heutigen Zeit angepasst. So dampfen wir nach 1 Stunde Sauna ab und fahren doch Richtung Santiago. Wie erhofft, gibt es hier die Reifen für unseren Knuffi zu moderaten Preisen. Und nach 3 Stunden (2 davon Wartezeit, da wir ja unangemeldet waren und der Andrang gross ist) steht Knuffi auf 4 nagelneuen Pneus und wir fahren Richtung Schlafplatz, der mal wieder eine Tankstelle ist.
Am Morgen geht’s dann in die Clinica Alemana. Der weitere Behandlungsplan wird ausgearbeitet und muss leider erweitert werden, da ich in letzter Zeit immer oefter Zahnschmerzen an ganz anderen Stellen hatte. Um den Zahn zu retten, wird umgehend mit einer Wurzelbehandlung begonnen. Vor mir stehen 4 Wochen mit 15 Behandlungsterminen. Eine echte „Knochenarbeit“ für die Aerzte und mich. Die sich aber total gelohnt haben. Auf Einzelheiten und ein naehres Eingehen verzichte ich. Ausser ein großes Dankschoen an Dr. Dacaret und Dr. Zunino, die anderen Aerzte und alle Schwestern. Und meine Empfehlung, wenn Ihr doch mal zum Arzt muesst in Chile in der Clinica Alemana seid Ihr bestens aufgehoben.
Wir nutzen die Ruhetage um Santiago weiter zu erkunden und unsere Freunde Hans und Marie Claire in Algarrobo zu besuchen. Absoluter Hoehepunkt ist fuer uns, besonders mich, der Besuch eines Ballettabends im Taetro Municipalidad in Santiago. „Don Quichote“ steht auf dem Spielplan und die Vorstellung ist wie jede der 7 Auffuehrungen im Oktober ausverkauft. Die Taenzerinnen und Taenzer in ihren farbenpraechtigen Kostuemen zeigen nicht nur ihr ganzes Koennen sondern sind mit sichtlichem Vergnuegen und Leidenschaft bei der Sache. Den schoenen Abend runden wir mit einem Besuch in einem „Themenrestaurant“. Ein Knappe serviert uns kulinarische Köstlichkeiten in einem mittelalterlichen „Burgkeller“ mitten im Herzen von Santiago.
Am 22. Oktober heißt es Abschied nehmen von den Freunden, Santiago und Chile. Auf kuerzestem Weg wollen wir nach Buenos Aires, von wo aus unser Flug nach Deutschland fuer den 27. Oktober gebucht ist. Wir nehmen also erneut die Route durch den Tunnel des Psao Bermejo und uebernachten wieder in Uspallata. Hier ist nun der Fruehling eingetroffen. Mendoza lassen wir rechts liegen und auf der Ruta 7 geht’s Richtung Buenos Aires. Um am naechsten Morgen dem 24.Oktober durchstarten zu koennen, wollen wir schon am Abend in dem kleinen Ort Labatoge tanken. Der Tank ist gefüllt und Michi will starten, aber... NICHTS!!!?? Der nach mehrmaligen vergeblichen Star- bzw. Reperaturversuchen unseererseits, herbeigerufene Fahrzeugelektriker (igentlich wollten wir einen Mechaniker) meint, dass es durchaus etwas mit der Benzinpumpe zu tun haben koennte. Aber das will er morgen frueh feststellen und ggf. reparieren. Heute ist Feierabend! Aber nicht fuer Michi. Eine Nacht direkt neben der Zapfsaeule hatten wir zwar auch noch nicht aber darauf koennen wir verzichten. Nach 1 Stunden kann Michi Knuffi zumindest starten und rollen zu einem ruhigeren Schlafplatz. Ohne weitere Zwischenfälle aber mit doppeltem Dieselverbrauch erreichen wir am zeitigen Abend den Campingplatz „Camping Nuevo“ an der Bahia de los Lobos. Es ist eine wunderschoene grosse Anlage, die von Jorge und Miranda betrieben wird.
Hier bereiten wir unseren Knuffi auf die „Fahrpause“ vor. Ein bissel komisch ist uns schon. Hatten wir nicht eben erst unsere Koffer ausgepackt und waren gestartet? Aber fuer truebe Gedanken bleibt wenig Zeit, denn es ist einiges zu tun und einen Bummel durch Buenos Aires wollen wir auch noch machen. Mit dem Bus fahren wir bequem in die Stadt und schauen uns um. Viel waerezu entdecken, aber die Zeit reicht nur für den Regierungspalast und den Platz davor. Ein kleiner Einkaufsbummel muss auch sein und dann sitzen wir schon wieder im Bus.
Alles ist geregelt, verstaut und wir sitzen entspannt im Flugzeug, das fast puenktlich 22.00 Uhr am 27.Oktober 2009 in Richtung Frankfurt a.M. abhebt. Bis auf ein paar groessere Turbolenzen ist der Flug ruhig und wie immer vergeht die Zeit „wie im Fluge“. Zum Anschlussflug nach Dresden haben wir reichlich Zeit. Kaum sind wir wider in der Luft heisst es auch schon: „Bitte anschnallen. Wir landen.“ Geplant hatten wir ohne grosses Aufsehen wieder „DA" zu sein. Aber da hatten wir uns gruendlich verplant. Als wir in die Flughafenhalle kommen haben Freunde und Familie den roten Teppich ausgerollt. Uns stockt sprichwoertlich der Atem. Die Widersehensfreude ist auf beiden Seiten riesig. Dieser Empfang gehoert mit zu den vielen schoenen Reiseerlebnissen.
Zum Schluss bedanken wir uns bei unserer Familie und den Freunden in der Heimat fuer Ihre Unterstuetzung. Euch liebe Leser sagen wir Danke fuer das Interesse, das Mitfreuen , das Mitbibbern in der einen oder anderen brenzligen Situation und die eine oder andere Mail. Wir wuerden uns freuen auch weiterhin von Euch zuhoeren.
Wie heisst es aus jedem erfuellten Traum wachsen zwei Neue. Das ist bei uns nicht anders. Aber davon berichten zu gegebener Zeit.
Bis dahin! ¡Hasta luego! Marion und Michael!